Warum mobile Anschlagpunkte?
Mobile Anschlagpunkte sind temporäre Verankerungspunkte für die Absturzsicherung. Im Gegensatz zu fest installierten Anschlagpunkten sind sie nicht dauerhaft an einem Bauwerk montiert, sondern werden nur bei Bedarf platziert und anschließend wieder entfernt. Das Eigengewicht oder spezielle Klemmen fixieren sie am Einsatzort, ohne dass eine aufwändige Montage oder bauliche Veränderungen nötig sind. Dadurch wird beispielsweise eine Beschädigung von Dachabdichtungen vermieden, was bei fest montierten Punkten eher ein Risiko darstellt.
Ein großer Vorteil mobiler Anschlagpunkte ist ihre Flexibilität. Sie lassen sich je nach Arbeitsbedarf genau dort positionieren, wo sie benötigt werden. So schließen sie die Lücke zwischen starren Einzelanschlagpunkten und längeren Seilsicherungssystemen, die eine sehr hohe Flexibilität bieten. Für gelegentliche Wartungsarbeiten oder einmalige Einsätze ist es oft wirtschaftlicher und praktischer, einen mobilen Anschlagpunkt zu verwenden, anstatt überall permanente Anschlagpunkte vorzusehen. Auf diese Weise können Kosten gespart und trotzdem die Sicherheit der Beschäftigten gewährleistet werden.
Allerdings ersetzen mobile Anschlagpunkte nicht in allen Fällen fixe Systeme. Wenn an einer Stelle regelmäßig gearbeitet wird oder mehrere Personen gleichzeitig und unabhängig voneinander gesichert sein müssen, stoßen mobile Lösungen an ihre Grenzen. In solchen Szenarien sind fest installierte Kollektivschutzmaßnahmen (z. B. Geländer) oder permanente Anschlageinrichtungen sinnvoller. Mobile Anschlagpunkte stellen dann eine ergänzende Lösung oder Notlösung dar, um zusätzliche Sicherheit bei unvorhergesehenen oder seltenen Arbeiten zu bieten. Die Auswahl des richtigen Anschlagpunkts hängt also immer von der Art der Arbeit und den Gegebenheiten vor Ort ab.
Typische Einsatzszenarien
Mobile Anschlagpunkte kommen in vielfältigen Situationen zum Einsatz – überall dort, wo temporär in der Höhe gearbeitet wird und keine festen Anschlageinrichtungen vorhanden oder wirtschaftlich sind. Einige typische Einsatzszenarien sind:
- Wartungsarbeiten auf Flachdächern: Auflastgehaltene Anschlagpunkte mit Gewichtsplatten lassen sich flexibel platzieren und sichern Dacharbeiter zuverlässig, ohne die Dachhaut zu beschädigen.
- Instandhaltung von Maschinen und Industrieanlagen: Mit mobilen Trägerklemmen können Anschlagpunkte an vorhandenen Stahlträgern oder Rohrkonstruktionen angebracht werden, um temporär Arbeiten in der Höhe abzusichern.
- Rettungseinsätze: In Notfällen ermöglichen mobile Anschlagpunkte eine schnelle Sicherung oberhalb einer verunfallten Person, um Rettungsmaßnahmen sofort einzuleiten.
- Montage und Baustellen: Während Bau- oder Montagephasen, wenn noch keine festen Anschlageinrichtungen vorhanden sind, sichern portable Anschlageinrichtungen Monteure zuverlässig ab.
Rechtlicher Rahmen: EN 795 Typ B und BetrSichV
Mobile Anschlagpunkte unterliegen strengen Vorgaben.
- EN 795 Typ B definiert temporäre Anschlageinrichtungen, die nach Gebrauch wieder entfernt werden. Sie dürfen in der Regel nur eine Person sichern, außer sie sind zusätzlich für Mehrpersonenlast geprüft.
- CEN/TS 16415 ergänzt diese Vorgaben und erlaubt die gleichzeitige Nutzung durch zwei Personen im Rettungsfall.
- Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV): Arbeitgeber sind verpflichtet, Gefährdungsbeurteilungen durchzuführen und geeignete Schutzmaßnahmen festzulegen. Kollektive Schutzmaßnahmen haben Vorrang vor PSA.
Nur geprüfte, CE-zertifizierte Anschlagpunkte dürfen eingesetzt werden. Zudem sind regelmäßige Prüfungen durch Sachkundige vorgeschrieben.
Anforderungen an mobile Anschlagpunkte
Ein sicherer mobiler Anschlagpunkt sollte folgende Kriterien erfüllen:
- Zertifizierung nach EN 795: Nachweis durch Prüfzertifikate (z. B. TÜV).
- Tragfähigkeit: Mindestbruchkraft von 12 kN, ggf. Zulassung für Mehrpersonenlast.
- Robuste Materialien: Korrosionsbeständig und witterungsfest.
- Einfache Handhabung: Schnelle Befestigung, sichere Verriegelung, intuitive Kontrolle.
- Kompaktheit: Leicht transportierbar, geringes Eigengewicht.
- Klare Kennzeichnung & Dokumentation: Hersteller, Norm, Seriennummer und zulässige Personenzahl müssen erkennbar sein.
Anwendungshinweise & Praxisbeispiele
- Vor dem Einsatz: Struktur und Anschlagpunkt prüfen, nur tragfähige Elemente nutzen.
- Während des Einsatzes: Geeigneten Auffanggurt und Verbindungsmittel verwenden, Freiraum für Sturz berücksichtigen, Pendelstürze vermeiden.
- Nach dem Einsatz: Ordnungsgemäß entfernen, reinigen und lagern.
Praxisbeispiele:
- Flachdach-Wartung: Dachdecker setzt mobilen Deadweight-Anker ein und entfernt ihn nach Abschluss der Arbeiten.
- Industrielle Wartung: Techniker befestigt eine mobile Trägerklemme an einer Kranbahn für sichere Reparaturen.
- Rettung aus Steigleiter: Retter setzt mobilen Anschlagpunkt oberhalb eines Verunfallten ein und leitet die Rettung sofort ein.
HighStep Lösung: Mobiler HighStep-Anschlagpunkt
Die HighStep Systems AG bietet einen mobilen Anschlagpunkt, der speziell für die Integration in das HighStep-Steigsystem entwickelt wurde.
Funktionen und Vorteile:
- Gewicht ca. 1 kg, kompakt und mit einer Hand bedienbar.
- Mit wenigen Handgriffen in die Schiene einklinkbar.
- EN 795:2012 Typ B und CEN/TS 16415 zertifiziert – auch für Rettung mit zwei Personen geeignet.
- TÜV-geprüft, hohe Belastungsreserve.
- Ergänzt das HighStep-System (Schiene, Easy, Lift, Protector) um maximale Flexibilität.
Einsatzmöglichkeiten reichen von zusätzlicher Personensicherung über Materialtransport bis hin zu Rettungsmaßnahmen.
Vorteile für Betreiber
- Erhöhte Sicherheit und Unfallprävention durch jederzeit verfügbare Sicherungspunkte.
- Rechtssicherheit durch Normkonformität (EN 795, BetrSichV).
- Flexibilität und Wirtschaftlichkeit durch Mehrfacheinsatz an unterschiedlichen Standorten.
- Motivierte Mitarbeiter durch sicheres und ergonomisches Arbeiten.
- Produktivität und weniger Ausfälle durch effiziente Wartung und reduzierte Unfallgefahr.
- Schutz von Investitionen durch Vermeidung baulicher Eingriffe und langlebige Produkte.
Mobile Anschlagpunkte sind eine flexible, sichere und gesetzeskonforme Lösung für temporäre Arbeiten in der Höhe. Sie schließen die Lücke zwischen festen Sicherheitssystemen und wechselnden Arbeitsanforderungen.
Das HighStep-System bietet eine integrierte Lösung: Schiene, Lift, Easy, Protector und mobiler Anschlagpunkt – für maximale Sicherheit, Effizienz und Flexibilität.